Ein altes Handwerk im neuen Gewand
“Shibori” ist eine historische Textiltechnik, die sich bis in die Gegenwart erhalten und auch zu einer zeitgenössischen künstlerischen Strategie entwickelt hat. Es ist die japanische Bezeichnung für ein spezielles textiles Reserveverfahren. Das weltweit verbreitete Shibori-Handwerk wird in jüngster Zeit von Designern, Textilforschern und Künstlern wiederentdeckt. Das Grundprinzip der Technik besteht im Abbinden, Stauchen und Quetschen des Stoffes, wodurch das Eindringen der Farbe auf der Tuchfläche partiell reduziert wird, so daß eine farbige Musterung entsteht. Zugleich lässt das Zusammenbinden und Verknoten des Stoffes Reliefs und plastische Formen entstehen. Stoff ist ein weiches Material, eine Haut, in die man sich einwickeln kann, die anschmiegsam ist und unseren Bewegungen folgt. Dieses Material wird durch die Hand gedreht, gerafft, genäht, umwickelt und abgebunden. Damit das Geformte sich nicht wieder öffnet und eine neue Gestalt annimmt, wird es fixiert. Trotz aller strukturierenden Bearbeitung und Einbindung bleibt die Beweglichkeit und die zufällige Formveränderung des verarbeiteten Materials erhalten und führt zu einem eigenen Ausdruck.